Reise in den Oman - © pixabay.com

Der Oman – Urlaub wie in 1001 Nacht

Oman, das ist ein Sultanat mit einer absoluten Erbmonarchie, das auf der arabischen Halbinsel direkt an die Vereinigten Arabischen Emirate angrenzt. Im Oman hat man erst in den letzten Jahren festgestellt, dass der Tourismus, wie er in den benachbarten Vereinigten Arabischen Emiraten zelebriert wird, eine auf Dauer angelegte Einnahmequelle ist. Bedenkt man, dass noch vor wenigen Jahren der Oman eher ein Ziel für abenteuerlustige Rucksackreisende war und das Land seinen Wohlstand zu diesem Zeitpunkt nahezu ausschließlich auf die Förderung und den Verkauf von Öl begründet hat, so erscheint die Entscheidung mit staatlichen Zuschüssen eine funktionierende Tourismuskultur aufbauen zu wollen durchaus vernünftig. Vor diesem Grund sind auch die aktuell noch immer vergleichsweise niedrigen Preise für hochklassige und vor allem neue Hotels im Oman zu betrachten, denn hier wird ein nicht geringer Anteil der Kosten vom Staat subventioniert, sodass die Preise sehr konkurrenzfähig sind, vor allem was Vergleiche zu Dubai und Abu Dhabi angeht. Die Staatsreligion ist der Islam.

Daten zum Oman

Der Oman liegt auf der arabischen Halbinsel und grenzt an den Indischen Ozean. Das Land hat gut 3 Millionen Einwohner und ist damit von der Einwohnerzahl her mit einer europäischen Großstadt vergleichbar. Nur dass hier lediglich 10 Menschen auf einem Quadratkilometer leben, zumindest statistisch gesehen. Die Hauptstadt des Sultanats ist die Stadt Maskat mit gerade einmal 25.000 Einwohnern. Die Währung des Landes ist der Omanische Riad. Es empfiehlt sich, Geld in den Wechselstuben am Flughafen zu tauschen, da dort der Kurs oftmals besser ist, als wenn man das Geld bereits in Deutschland bei der Bank eintauscht.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Oman

Im Oman findet man wunderschöne Strände, Oasen, die in den herrlichsten Farben blühen und Siedlungen sowie Städte, die den Besucher in eine völlig andere Welt entführen. Sei es ein echter orientalischer Basar oder einige Stunden in einem Teehaus, hier findet man neben Entspannung vor allem echtes arabisches Flair. Das ist der große Unterschied zu den Arabischen Emiraten, wo man zwar auch noch Basare, Moscheen und Kamelrennen findet, aber all das eingebettet wird in die Skyline von Städten wie Dubai, die dem Vorbild des Westens mit Macht nacheifern. Im Oman scheint man sich die Seele des Landes erhalten zu haben und so ist es vor allem das Gefühl, sich in einem arabischen Märchen zu befinden, dass viele Touristen in den Oman zieht. Dennoch hat das Sultanat am Indischen Ozean auch einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Festungen und Wehranlagen

Es gib kaum ein Dorf im Nordoman, das nicht irgendwann einmal durch eine Festung oder eine Wehranlage geschützt wurde. Der Bau solcher Festungen begann bereits vor der Islamisierung durch die kriegerischen Anhänger des Propheten. Heute sieht man nur noch die Überreste dieser einstigen Festungen, manchmal als reine Mauergerippe oder bis auf die Grundmauern abgetragen und von Einheimischen als Baumaterial missbraucht, manchmal aber auch noch immer in Pracht und Schönheit als Zeugen der einstigen Genialität, die beim Bau dieser Verteidigungswerke zum Vorschein kam.

Der Festungspalast von Djabrin

Festung DjabrinDjabrin gilt als eine der schönsten Festungen des Oman. Die Verzierungen an den Wänden, Türen und der gut erhaltenen Holzdecke dieser um das Jahr 1670 n.u.Z. herum erbauten Festung sind nicht nur schön anzusehen, sie vermitteln auch einen guten Eindruck von der kunsthandwerklichen Meisterschaft der Erbauer dieser Festung. Dabei sind hier arabische Poesie und verschiedene Suren des Koran verewigt.

Der Erbauer der Festung, ein gewisser Imam Bil´arub bin Sultan, war nicht nur sehr belesen und gebildet, er hatte auch eine große Vorliebe für die Künste und Poesie seiner Heimat. Und so wundert es nicht, dass die Festung wie eine Art Sammelsurium vieler künstlerisch hervorragender Werke in Form von Wand und Deckenverzierungen wirkt.

Etwas außerhalb von der Stadt Bahla gelegen geriet die Festung nach dem Tod ihres Erbauers bald in Vergessenheit.

Erst in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts machte man sich die Mühe dieses Prachtstück arabischer Baukunst zu restaurieren. Heute kann man die Festung besichtigen.

Al- Hazm – eine Festung wie ein Irrgarten

Um das Jahr 1708 n.u.Z. erbaut ist diese Festung eine der jüngsten der großen Wehranlagen des Landes. Hier wird die ganze verschnörkelte Verspieltheit der arabischen Baukunst erkennbar. Mit ihren vielen verwinkelten Gängen erscheint die Festung wie ein einziger großer Irrgarten. Führungen finden hier zwar nur auf Englisch statt, sie lohnen sich aber auf jeden Fall. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass man in dieser Festung ohne einen Führer gar nicht in der Lage wäre, die schönsten Schätze zu finden. Eine der beeindruckenden Sehenswürdigkeiten dieser Festung ist das massive Holztor. Gut dreißig Zentimeter stark ist die Tür mit einer Vielzahl von Verzierungen und Motiven in Form von Schnitzereien versehen. Diese sind gut erhalten und zeigen eine Menge Liebe zum Detail. Im Inneren der Festung gibt es weitere derart bearbeitete Türen.

Wenn man diese Festung besuchen möchte, sollte man sich vorher informieren, ob sie gerade wieder saniert wird. Seit einiger Zeit ist es hier so, dass die Festung immer wieder für Sanierung- und Restaurationsarbeiten geschlossen wird. Die Schließungen dauern in der Regel ein bis zwei Monate, bis wieder ein Abschnitt erledigt ist, dann wird die Festung wieder für eine Weile geöffnet.

Hisn Tama – die Lehmfestung von Bahla

Bahla Fort - Hisn Tama in BahlaIn Bahla findet der Tourist einen ganz besonderen architektonischen Leckerbissen. Hier steht die Festung Hisn Tama, die inzwischen von der UNESCO zu einem erhaltenswerten Kulturdenkmal erklärt hat und deshalb seit Jahren die Restauration dieser Festung begleitet. Zwar handelt es sich hierbei um die größte Festung des Landes, dennoch weiß man wenig über sie oder ihren Erbauer. Man vermutet, dass die Festung, die wir heute sehen können, erst im siebzehnten Jahrhundert auf den Resten älterer Festungsanlagen gebaut wurde. Charakteristisch für diese Festung ist der hohe Anteil an Natursteinen. Erst ab einer Höhe von 5 Metern wurde begonnen, mit Lehmziegeln zu arbeiten. Bis zu dieser Höhe reicht das Fundament aus Natursteinen, was für die damalige Zeit eine beachtliche Meisterleistung war, bedenkt man dass die Steine herangeschafft und dann entsprechend verarbeitet werden mussten.

Archäologische Ausgrabungen

Bis in das Jahr 1970 war Ausländern die Einreise in den Oman weitgehend untersagt, weshalb natürlich auch die Archäologen erst sehr spät einen Fuß in dieses ebenso interessante wie geschichtsträchtige Land gesetzt haben. Die omanische Archäologie ist also letztlich erst gut vierzig Jahre alt. In dieser Zeit wurden natürlich bereits allerlei interessante und beeindruckende Entdeckungen gemacht. Ob verschiedene Nekropolen, die uns heute Aufschluss über das Leben und den Tod der Menschen, die dort vor langer Zeit lebten, geben, oder wichtige Städte auf der Weihrauchstraße, die man langsam aber sicher wieder für die interessierten Geschichtsliebhaber erschließt. Der Oman ist voll von historischen Zeugnissen und von Menschen, die bemüht sind, diese ans Licht zu bringen. Manche dieser Ausgrabungsstellen kann man besichtigen, andere stehen unter staatlicher Aufsicht und dürfen nicht betreten werden. Am besten informiert man sich vor dem Urlaub, welche Ausgrabungsstätten besucht werden dürfen und welche nicht.

Die Sultan Qaboos Grand Moschee

Sultan Qaboos MoscheeErst im Jahre 2001 fertiggestellt ist diese Moschee in ihrer Architektur und ihrem Äußeren ein Sinnbild für das Selbstbild der osmanischen Bevölkerung: Hier werden die wichtigsten Eigenarten, Stilrichtungen und Optiken der islamischen Welt vereint. Ebenso wie bei diesem Bau setzt sich die Bevölkerung des Oman durchaus aus unterschiedlichen islamischen Strömungen und Überzeugungsrichtungen zusammen, die im Oman aber, anders als in anderen Ländern, friedlich beieinander leben. 416.000 Quadratmeter umfasst das Gelände der Moschee. Der beeindruckende Bau wird durch vier Minarette mit einer Höhe von jeweils 45 Metern an den vier Ecken der Umgrenzung abgeschlossen. Doch das wohl größte Meisterwerk dieser Moschee ist neben der großen Gebetshalle, in der 6.000 Gläubige Platz haben, der über 90 Meter hohe Hauptminaret. 34 Meter ist die Kuppel der Moschee hoch. Diese wird von einem Lüster mit Swarowski-Kristallen mit 1122 Lampen beleuchtete. Man darf die Moschee samstags bis donnerstags von 8:00 Uhr bis 11:00 Uhr besuchen.

Shopping im Oman

Besuch eines BasarsDie typischen Waren und somit die am meisten gewählten Reisemitbringsel aus dem Oman sind Weihrauch, omanische Krummdolche und Gold- und Silberschmuck. Allerdings sollte man gerade bei Gold- und Silberschmuck die Zollbestimmungen beachten. Außerdem dürfen omanische Krummdolche in Deutschland nur mit einem entsprechenden Waffenschein eingeführt und besessen werden. In Maskat gibt es ein großes Einkaufscenter, in dem auch viele in Europa vertretene Label Läden führen: das Muscat City Center. Daneben empfiehlt es sich, sich im Urlaub auf den Basaren umzusehen. Gewürze, kleine Mitbringsel und Weihrauch wird man hier in Hülle und Fülle finden. Nicht umsonst wird der Oman auch als das „Land des Weihrauchs“ bezeichnet.

Die Küche im Oman

Fisch ist ein gern gewähltes Nahrungsmittel im Oman. Ebenfalls sehr empfehlenswert sind die teils herzhaften, teils süßen Nachspeisen, die stark von der nordafrikanischen Küche beeinflusst sind. Die Küche an sich ist eine Mischung aus arabischer und indischer Kost. Wer Fleischgerichte essen möchte, wird in der Regel Lamm oder Huhn vorgesetzt bekommen. Hin und wieder greifen die Osmani auch auf Rind- oder Kamelfleisch zurück. Wie in den meisten islamischen Ländern wird man hier Schweinefleisch allerdings vergeblichen suchen. Auch der Konsum von Alkohol, im Islam verboten, wird zwar geduldet, allerdings sollte man sich das aufgeführte Angebot des Hotels, das man buchen will, genau ansehen. Stehen hier keine alkoholischen Getränke verzeichnet, kann es durchaus sein, dass solche auch nicht angeboten werden.

Verkehrsinformationen

Das Straßennetz ist bestens ausgebaut. Wer sich allerdings selbstständig in einem Auto bewegen möchte und dabei vielleicht auch mit einem kleinen Abstecher in die Wüste liebäugelt, sollte sicherstellen, dass der gewählte Leihwagen auch die dafür notwendigen Voraussetzungen, wie zum Beispiel Allradantrieb, hat.

Anreise

Die Anreise erfolgt mit dem Flugzeug. Von Deutschland aus sind es ca. sechs Stunden Flugzeit. Der Flug in den Oman wird von verschiedenen Airlines angeboten. Die besten Erfahrungen wird man hier in der Regel mit den arabischen Airlines machen, da diese oftmals hervorragenden Service mit vergleichsweise moderaten Preisen verbinden. Auch hier liegt das in der Hauptsache an den Möglichkeiten, die den Airlines durch staatliche Subventionen ihrer Heimatländer eröffnet werden.

Einreisebestimmungen Oman

Als EU-Bürger benötigt man für die Einreise in den Oman einen gültigen Reisepass. Darüber hinaus benötigt man, um in den Oman einreisen zu dürfen, ein entsprechendes Visum. Dieses erhält man problemlos am Flughafen. Das Visum kostet bei einem Aufenthalt von mehr als zehn Tagen 20 Omanische Riad. Zu beachten gilt, dass die Einreise in den Oman verweigert wird, wenn aus dem Reisepass hervorgeht, dass man sich in letzter Zeit in Israel aufgehalten hat. Sollte man Israel besucht haben, muss man vor der Reise in den Oman bei der zuständigen Ausländerbehörde einen neuen Reisepass beantragen, damit die Einreise in den Oman gestattet wird.

Oman – ein arabisches Märchen zum Eintauchen

Der Oman, einer der aufstrebenden Sterne am Tourismushimmel. Natürlich auch aufgrund des großen Erfolges der Nachbarn aus Dubai und Abu Dhabi. Dafür aber mit einem völlig anderen Konzept. Hier wird Authentizität noch immer groß geschrieben. Und so findet man hier am Indischen Ozean ein Land, dessen Jahrhunderte alte Seele man mit jedem Atemzug spüren kann. Ein Land voller Kultur, Geschichte und Menschen, für die Gastfreundschaft nicht nur ein Wort ist.

Süddeutscher Rundfunk Dokumentation über den Oman auf Youtube