Tokio-Reisebericht

Reisebericht Tokio – von Stuttgart nach Narita

Mit einem russischen Flugzeug nach Japan fliegen, das kann ja was werden. Aber die Aeroflot war nun mal die günstigste Verbindung von Stuttgart zum Narita International Airport westlich von Tokio.
An Bord herrschte ein Durcheinander mir unbekannter Sprachen. Meist erschienen sie mir wie eine willkürliche Aneinanderreihung von Wörtern und Silben, die für mich keinen Sinn ergaben. Die Durchsagen die gemacht wurden, waren zwar auch in Englisch aber mit einem so starken Akzent, dass ich sie nur dadurch ungefähr identifizieren konnte, weil ich schon viele Male geflogen war und wusste, dass dieser 12-Stunden Flug so langsam zu Ende ging. Wir hatten den blauen Ozean hinter uns gelassen und die grüne Landschaft der Insel Honshū füllte nun das ganze Bullauge des Flugzeugs aus. Das „Fasten-Seatbelt-Sign“ war angegangen und viele der Passagiere schauten gebannt durch die Fensterchen, um die Landung zu beobachten. Kurz darauf sind wir endlich in Japan gelandet.

Tokio – Eine Stadt zwischen Tradition und Moderne

Tokio-bei-NachtMit über 9 Millionen Einwohner ist Tokio nicht nur die größte Stadt Japans sondern auch der Sitz der japanischen Regierung und des Tennō. Dies macht sie zur Hauptstadt Japans. Ihre Geschichte beginnt mit dem Bau der Burg Edo im Jahr 1446 in einem Sumpfgebiet. Damals war sie lediglich von ein paar Fischerdörfern umgeben.

Heute ist sie das Finanz-, Industrie-, Bildungs- und Handelszentrum des Landes. Im Jahr 1868 wurde das Shogunat abgeschafft und der Sitz des Tennō hierher verlegt. So bekam Edo seinen jetzigen Namen Tokio. Bis die Maschine an die Parkposition gerollt war, ich meinen Seesack bei Gepäckausgabe erhalten und die Sicherheitskontrollen passiert hatte vergingen noch einmal fast zwei Stunden.

Mit einem überfüllten Bus ging es dann zur Haltestelle der JR Chu Line. Sie befördert täglich einen Großteil der Pendler aus dem westlichen Teil Tokios in das Zentrum. Heute war dies auch mein Weg.
Es war Rushhour und ich beobachtet, wie der Schaffner eines Zuges sich mit aller Kraft gegen die Passagiere eines Personenzuges stemmte, damit die Türen geschlossen werden konnten. Meine Unterkunft besorgte ich in einem Hotel in Minato. Die Reservierung hatte ich über das Internet gemacht, so bekam ich das Zimmer zu einen relativ günstigen Preis.

Ideal für meine Erkundungstouren in den nächsten Tagen: Es lag nahe an einer U-Bahnstationen.
Ich stellte mein Gepäck in dem kleinen Zimmer ab und beschloss, das Abendessen in der Stadt zu mir zu nehmen. In der Umgebung des Hotels entdeckte ich relativ schnell ein Gydon-Restaurant, in dem für drei bis vier Euro dieser typische Reis mit Rindfleisch angeboten wird. Meist haben diese 24 Stunden geöffnet.

Tag 2 in Tokio

Das Bett war etwas schmal und das Bad etwas eng, trotzdem und trotz der Zeitverschiebung hatte ich außerordentlich gut geschlafen. Nach einem ausgiebigen Besuch beim Frühstücksbüffet griff ich nach Rucksack und Kamera und machte mich auf den Weg zur U-Bahnstation. Mein erstes Ziel war der Tenno-Palast. Es ist der Amtssitz des amtierenden japanischen Kaisers. Er steht auf den Grundmauern der einstigen Burg Edo. Im Zweiten Weltkrieg wurde er Zerstört und 1968 neu Aufgebaut. Die östlichen Gärten sind für Besucher zugänglich. Von dort führte mich mein Weg zum Sensouji-Tempel in Asakusa. Den Tempel erreicht man durch das Donnertor. Ihm folgt eine lange Gasse voller kleiner Läden mit Süßigkeiten und Andenken. In einer der Essstuben nahm ich einen kleinen Nachmittagsimbiss zu mir, bevor ich meinen Weg durch das Hōzō-mon-Tor zur Haupthalle fortsetzte. Sie ist der Gnadengottheit Kannon geweiht.

Die letzte Station an diesem Tag bildete der Besuch des Meiji-Schreins. Ich hatte Glück und konnte gerade noch einen Blick auf ein Hochzeitspaar in festlichen Kimonos erhaschen, das sich soeben im Schrein hatte trauen lassen. Im umliegenden Park der aus über 120.000 Bäumen besteht gönnte ich mir eine ausgiebige Pause.

Mein 3. Tag in Japan

Mount FujiDen nächsten Tag widmete ich dem „Modernen Tokio“. Den Auftakt bildete ein Abstecher zum Tokyo Tower. Seine Verwandtschaft zum Eifelturm in Paris ist unübersehbar. Mit über 330 Metern Höhe übertrifft er sein französische Vorbild um knapp 8 Meter. Der Turm dienst als Symbol für den Wiederaufbau nach dem Zweigen Weltkrieg. Das Rathaus von Tokio ist fast 243 Meter hoch. Die Aussichtsplattformen im 45-igsten Stock bieten eine imposante Aussicht auf die Skyline der Stadt. Von hier aus werden die 20 Stadtbezirke, das Umland sowie einige Inseln und Bergdörfer verwaltet. Bei klarer Sicht kann man sogar bis zum Berg Fuji sehen.

Als Elektronikfan war ich sehr neugierig darauf, was ich wohl im Sony Building vorfinden würde. In diesem überdimensionalen Showroom auf mehreren Stockwerken können sich die Besucher mit der neusten Unterhaltungselektronik des Konzerns vergnügen. Es werden neue Prototypen vorgestellt, die auch gleich getestet werden können. Selbiges gilt für Computer und Videospiele. Am vierten Tag heißt es Abschnied nehmen. Bye Bye Tokio – Hallo Stuttgart.

n-tv Dokumentation über die Megacity Tokio

Bildquelle: Pixabay.com

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