Kreuzfahrt-Westliches-Mittelmeer © pixabay.com

Kreuzfahrt durchs westliche Mittelmeer

Kreuzfahrten gibt es wie Sand am Meer. Die Zahl der Angebote für die einzelnen Meere ist riesig, so auch die Angebote für das westliche Mittelmeer. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Routen, Schiffe und Variationsmöglichkeiten, was die Länge der Reise und die zugebuchten Sehenswürdigkeiten angeht.

Nachdem wir bereits mit unserer Nilkreuzfahrt tolle Urlaubserfahrungen sammeln durften, hatten wir uns diesmal für eine Kreuzfahrt im westlichen Mittelmeer an Bord eines MSC Schiffes entschieden. Die Fahrt sollte sieben Tage dauern und Ziele in Italien, Tunesien, Spanien und Frankreich ansteuern. In See stechen sollte das Kreuzfahrschiff in Genua in Italien. An Bord genossen wir Vollpension bestehend aus Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Abendessen und Mitternachtsbuffet. Dazu gab es einen Galaabend mit besonderem Buffet. Getränke, Trinkgelder sowie die An- und Abreise waren nicht im Preis inbegriffen. Genauso wenig, wie die Landausflüge. Hierbei hat man die Wahl, ob man geführte Touren machen möchte, oder die Städte lieber auf eigene Faust erkunden möchte. Beides hat seinen Reiz, auch wenn man allein in den Straßen dieser großen Städte die Atmosphäre und Kultur dieser fremden Länder viel besser in sich aufnehmen kann, als wenn man in einer Reisegruppe unterwegs ist. Aus diesem Grund entschieden wird uns dafür, unsere Landgänge selbst zu gestalten.

Genua – eine Stadt zwischen Geschichte und Gegenwart

Genua, einst eine der größten Handelsmächte der Welt, ist heute eine eher kleine Großstadt im Nordwesten Italiens. 800.000 Einwohner im direkten Stadtgebiet, insgesamt etwa 1,5 Millionen Menschen im Umland, haben es geschafft, Genua im heutigen Italien als durchaus einflussreiche Großstadt ankommen zu lassen. Dabei hat diese wunderschöne altitalienische Stadt ihren Charme im Laufe der Jahrhunderte nicht verloren und ihre Geschichte ganz sicher nicht vergessen. Ob der Stolz auf den Sohn der Stadt Christoph Kolumbus, der seine Entdeckungsfahrten zwar unter spanischer Flagge machte, aber trotz allem nun einmal Genuese war, oder die Erinnerung an alte Größe, die in der Prachtstraße Le Strade Nuove, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben wurde, zur Schau gestellt wird. Genua atmet Geschichte. Und doch ist diese Stadt, anders als zum Beispiel der einstige Großkonkurrent Venedig, in der Gegenwart angekommen und lebt nicht ausschließlich vom Tourismus und von der Historie.

Beginn der Kreufahrt im westlichen Mittelmeer: Genua © pixabay.com

Beginn der Kreufahrt im westlichen Mittelmeer: Genua © pixabay.com

Um dieser wundervollen Stadt Genüge tun zu können, hatten wir uns entschlossen bereits drei Tage vor der Einschiffung anzureisen, damit wir uns Genua etwas genauer ansehen konnten. Und wir haben es auf keinen Fall bereut. Ein kleines Hotel im Altstadtbereich war über das Reisebüro, bei dem wir die Kreuzfahrt gebucht hatten, schnell gefunden. Und so hatten wir einen Stützpunkt für unsere Erkundungen in der Stadt.

Die weitgehend restaurierte Altstadt besuchten wir direkt am ersten Tag. Die Palazzi aus einer längst vergangenen Zeit, Bauten aus der Epoche der Renaissance und des Barrock prägen hier das Stadtbild. Und immer wieder trifft man auf die Überbleibsel alter Wehranlagen und Mauern. Auch das Fort, das zum Teil noch gut erhalten ist, dient als deutlicher Zeuge der teilweise sehr kriegerischen Geschichte der einstigen Handelsmacht.

Auf jeden Fall einen Besuch wert ist der Leuchtturm La Laterna, der zum Wahrzeichen der Stadt Genua geworden ist. Das Licht dieses Leuchtturms ist weit aufs Meer hinaus sichtbar. Der Turm wurde ursprünglich 1128 erbaut, 1514 bei der Belagerung durch die Franzosen aber weitgehend zerstört. Am Ende des 16. Jahrhunderts baute man den Turm wieder auf. In dieser Fassung findet man La Laterna noch heute in Genua.

Genua Geschichte erleben © pixabay.com

Genua Geschichte erleben © pixabay.com

Als wir am Sonntag um 17:00 Uhr in See stachen und Genua hinter uns ließen, mussten wir uns zwingen, von den Burgen und Festungen, den verwinkelten Gassen und kleinen Cafes dieser wunderschönen Stadt zu lassen und uns voll und ganz auf das zu konzentrieren, was nun vor uns lag. Sieben Tage voller Meer, Kultur und fremder Städte, die jede für sich eine wundervolle, zum Teil auch grausame oder traurige Geschichte zu erzählen hatten. Und so machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Ziel: Neapel, etwas südlich von Rom gelegen.

Neapel – vom griechischen Fischerdorf zur Weltstadt

Neapel, ursprünglich von griechischen Siedlern gegründet und damals mit dem wohlklingenden Namen Neapolis, was Neustadt bedeutet, versehen, ist heute eine der größten Städte Italiens. Dementsprechend schlugen uns hier von Anfang an der Krach und der Geruch einer südländischen Großstadt entgegen. Auch wenn die Jahreszeit noch nicht ganz so warm war, spürte man doch, dass man den Hochsommer in dieser Metropole kaum aushalten kann.

Willkommen am Vesuv © pixabay.com

Willkommen am Vesuv © pixabay.com

Neapel bietet für den Touristen die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Man hätte ein gut vierzig Kilometer entferntes Schloss, den Palast von Casaerta, besichtigen können. Außerdem war die historische Stadt Pompeji, die vom nahegelegenen Vesuv in der Antike weitgehend ausgelöscht worden war, als Ausflugsziel buchbar. Wir entschieden uns aber, Neapel selbst zu erkunden. Und auch wenn die Alternativen durchaus reizvoll waren, haben wir es nicht bereut. Denn auch wenn man hier an jeder Ecke die Wirtschaftskrise dieser schönen Stadt und die politische Zerrissenheit, die zu ständigem Stillstand geführt hat, sehen kann, bietet Neapel doch eine Menge Sehenswertes. Auch die Innenstadt Neapels ist inzwischen UNESCO Weltkulturerbe geworden und ähnlich wie in Genua kann man sich in den malerischen Gassen und den inzwischen weitgehend restaurierten Prachtstraßen schnell verlaufen. Der Tag in Neapel verging wie im Fluge und so wurde es Zeit, wieder an Bord zurückzukehren.

Messina – Mafia und Kultur

Messina, auch das Tor Siziliens genannt, begrüßte uns am nächsten Morgen bereits sehr früh. Hier sahen wir das erste Mal, dass sich die Außenkabine mit Balkon gelohnt hatte, denn eine Hafeneinfahrt mit den ersten Strahlen der Morgensonne ist ein unvergessliches Erlebnis.

Messina © pixabay.com

Messina © pixabay.com

Gegen 9:00 Uhr am Morgen konnten wir das Schiff verlassen und hatten sechs Stunden Zeit, bis wir wieder an Bord sein mussten. Kaum genug Zeit diese süditalienische Stadt, die aus jeder Fuge den Charme dieser Region atmet, kennenzulernen. Die Geschichte Messinas ist unglaublich facettenreich, war Sizilien doch abwechselnd unter der Herrschaft der unterschiedlichsten Reiche. Selbst die Araber haben hier eine Vielzahl von Spuren hinterlassen, und so stürzten wir uns nach einem morgendlichen Kaffee und einem ausgiebigen Studium des Stadtplans in die Straßen dieser Stadt, die im Vergleich zu Genua und Neapel eher klein ist. Wir besuchten ein Museum, das Museo Regionale di Messina, wo man Bilder und Kunstwerke betrachten konnte, die nach verschiedenen Umweltkatastrophen aus den Trümmern von Kirchen und Palästen auf Sizilien geborgen worden waren. Anschließend besichtigten wir noch den Dom von Messina, eine Kirche, die im Laufe der Geschichte ebenfalls einer Reihe von Erdbeben und Feuerkatastrophen zum Opfer gefallen war, aber immer wieder aufgebaut wurde. Dabei begegneten uns die Menschen mit einer Herzlichkeit, die viele der alten Mafiageschichten über diese Gegend schnell vergessen ließ.

La Goulette – das Tor zum Orient

Am nächsten Morgen stand die tunesische Hafenstadt La Goulette auf dem Plan. Wobei man in La Goulette eigentlich nicht viel sehen kann. Diese Stadt wird vorwiegend von Europäern bewohnt und stellt im Prinzip so etwas wie einen Vorort von Tunis dar. Und so ist die Strecke bis nach Tunis mit gut 10 Kilometern auch nicht sonderlich weit. Auf jeden Fall einen Besuch wert ist die Festung von La Goulette, die im sechzehnten Jahrhundert erbaut wurde. Doch da auch hier die Zeit etwas drängte, uns standen wieder nur sechs Stunden für den Landausflug zur Verfügung, suchten wir uns schnell ein Taxi, das uns nach Tunis brachte. Hier genossen wir einige Stunden lang das Treiben auf dem Basar und ließen uns ganz und gar in die Atmosphäre dieser Großstadt wie aus tausendundeiner Nacht fallen. Natürlich wäre vieles davon noch intensiver gewesen, hätte man es in den Abendstunden erleben können, doch bereits um 14:00 Uhr wurden wir wieder an Bord erwartet.

Barcelona – die Perle Kataloniens

Nach einem Seetag, den wir nutzten, um endlich einmal die Einkaufspassage unseres Kreuzfahrtschiffes richtig kennenzulernen, erreichten wir schließlich Barcelona, Hauptstadt Kataloniens und einstmals ein Königssitz. Heute ist diese stolze Stadt immerhin noch Heimat einer der besten Fußball Vereinsmannschaften der Welt. Aber Barcelona hat noch so viel mehr zu bieten.

Barcelona Stadtbild © pixabay.com

Barcelona Stadtbild © pixabay.com

Da wir die Stadt Barcelona schon einmal besucht hatten, konzentrierten wir uns nun auf das, was wir noch nicht kannten. Nachdem wir den Torre Akbar, einen 142 Meter hohen futuristisch gebauten Turm, bestaunt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Arc de Triomf, der mit dem Bauwerk mit demselben Namen in Paris in etwa so viel Ähnlichkeit hat wie mit dem Brandenburger Tor in Berlin, und ließen den Tag anschließend im zoologischen Garten ausklingen.

Marseille – Schlusspunkt einer wundervollen Reise

Am letzten Tag der Kreuzfahrt stand Marseille auf dem Plan. Man hatte die Möglichkeit das Chateua d´If zu besuchen, doch eine Besichtigung der Festung, die auf einer kleinen Insel etwa eine Seemeile von der Küste entfernt liegt, hätte nahezu den ganzen Tag in Anspruch genommen. Also entschieden wir uns, lieber über den Fischmarkt zu spazieren und uns anschließend den Notre Dame de la Garde anzuschauen. Diese wunderschöne Kirche, hoch auf einem Kalkfelsen gelegen und so die Stadt überragend, erinnert wenig an den Notre Dame in Paris.

Letzte Station Marseille © pixabay.com

Letzte Station Marseille © pixabay.com

Was an Marseille besonders auffällig war, war die extreme kulinarische Vielfalt. Nirgendwo sonst haben wir so unterschiedliche Einschläge in der Küche beobachten können. Neben der klassischen französischen Kost konnte man hier die jüdische, armenische oder auch arabische Küche genießen. So ließen wir unsere Lunchpakete liegen und genossen das Essen in einem der kleinen Restaurants, die man in der Nähe des alten Hafens findet.

Schließlich ging es wieder an Bord und im Laufe der Nacht dann zurück nach Genua, wo wir am nächsten Tag unser Gepäck wieder im Auto verstauten und uns auf die Heimreise machten, um viele wundervolle Erfahrungen und Eindrücke reicher.