Walchensee Reisebericht

Der Walchensee – Karibik in Oberbayern

Das Wasser funkelt türkisgrün oder leuchtet dunkelblau. Mildes Sonnenlicht streift die Gip­fel der nahen Berge und krönt den stimmungsvollen Walchensee, der Lovis Co­rinth inspi­rierte, dieses Idyll zu malen.Ein Hauch südlicher Gefilde schwebt in der Luft; weite Seeflächen und romanti­sche  Buch­ten wechseln einander ab. Doppelt so groß wie der Tegernsee, fast 7 km lang und 5 Ki­lometer breit, misst die tiefste Stelle 192 Meter. Gletscher der Alpen haben das ungemein saubere Wasser her­vorge­bracht.

Wasser- und Segelsport am Walchensee

Der Walchensee ist vor allem bei Seglern sehr beliebt.Viele Segler huldigen ihrer Leidenschaft und veranstalten jährliche Regatten. Sogar Kitesur­fer flit­zen quer über den See. Häufig sind Katamarane zu be­obachten; dank der zahlreichen Strände wer­den sie leicht zu Wasser gebracht. Daher eignet sich das Revier ebenfalls für Trailer­boote.

Allerdings wird der eigene Kiel nicht benötigt. Bei dem Hotel Einsiedl, an der Süd­west­spitze des Sees gelegen, kann man Sailhorse- und Zugvogelboote mieten. Ganz im Norden sind drei Segelboote in Urfeld leihbar, wo ich einen „Monarchen“ chartere. Der  Start­punkt ist gut gewählt, um kräftigen Wind zu nutzen, der meistens aus Nord­ost kommt. Spä­testens ab 12 Uhr weht eine Brise, die gegen 17 Uhr ein­schläft.

Nach wenigen Metern bläst der Wind mit idealen vier Beaufort in mein Segel. Die Rau­sche­fahrt durch türkisfar­benes Wasser, das Pendeln zwischen den Bergen, machen bei­nahe süch­tig. Dann erblicke ich das hügelige und bewaldete Sassau, die einzige Insel des Walchen­sees. Bis vor wenigen Jahrhunderten diente sie als Flucht­stätte während kriegerischer Zeiten. Man darf Sassau, das unter Naturschutz steht, nicht betreten. Wer ruhige Stunden ge­nießen will, möge am wind­stillen Südufer der Insel an­kern.

Spaß beim Wracktauchen

Tauchern hat der kristallklare See mancherlei zu bieten. Die geheimnisvolle Tiefe verbirgt mehrere Bootswracks, ebenso zwei abgestürzte Flugzeuge, darunter eine Messerschmitt 109, die 1944 notwasserte. Seit dem Kriegsende verschollene Goldbarren der Reichsbank haben Schatzjäger im Walchensee erfolglos gesucht.

Auf dem Rückweg kreuze ich gegen Wellen, die gehöriges Spritzwasser verursachen. Untie­fen gibt es nicht; erst in Ufer­nähe ist der Grund zu sehen. Mir begegnen An­gel­kähne, die alle gerudert werden, denn Motor­boote sind glücklicherweise verboten. Niemand muss deren Höl­lenlärm dulden; auch kein Touristendampfer stört das seglerische Vergnügen.

Neben dem Urfelder Bootsverleih zeigt ein Museum viele Gemälde des Lo­vis Co­rinth (1858-1925). Die Ho­tels und Gast­stätten bieten heimische Forellen, Aale und Renken an.

Wanderungen rund um den See

Wandern-am-WalchenseeDas herrliche Segeln ergänzen großartige Bergwanderungen. Unweit des Westufers fährt die Herzogstand-Seilbahn 1.627 Meter hoch. Hier beginnt ein Ser­penti­nenweg zum Gipfel des Herzogstands (1.731 Meter), der es ermöglicht, Walchen­see und Kochelsee zu betrachten. Steile Wege führen bei Urfeld auf den Jochberg (1567 Meter).

Von Einsiedl aus ist der 1.800 Meter hohe Simetsberg ebenso zu erreichen wie die flache Halbinsel Zwergern. Dort liegt ein besonders schöner Strand.

Rolf Helfert

Tipps zur Anfahrt mit Auto: Von München die Autobahn 95 bis zur Ausfahrt Murnau/ Kochel, dann über Kochel zum Walchensee. Alternativ die Reiseroute einfach mit einer Planungssoftware ausrechnen lassen.

Videoimpressionen vom Walchensee

Bildquellen: Pixabay.com

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