Venedig. Einer der Stadtnamen, der Herzen von Romantikern und Verliebten überall auf der Welt höher schlagen lässt. Auch wir wollten diese Stadt und das Umland näher kennen lernen. Also buchten wir uns auf einem Campingplatz in Lido di Jesolo, einer der Urlaubshochburgen in Venetien, ein. Die Anreise bietet sich mit dem Auto an, auch wenn man von Deutschland aus einige hundert Kilometer zu fahren hat. Wir kamen nach einer Nachtfahrt am späten Vormittag in Lido di Jesolo an und bezogen erst einmal unser Zelt auf dem Campingplatz.
Lido di Jesolo – Touristenhochburg an der Küste der Venedischen Lagune
Nach zwei Tagen der Ruhe und Erholung machten wir uns auf, um die Umgebung etwas zu erkunden. Lido di Jesolo hat einiges, was sich zu erkunden lohnt. Da wäre zum Beispiel der Leuchtturm von Jesolo. Am Westufer des Sile gelegen lenkt dieses Gebäude aus der Mitte des 20. Jahrhunderts noch heute die Schifffahrt in der Umgebung. Für Geschichtsliebhaber noch eindrucksvoller sind die diversen archäologischen Stätten in Lido di Jesolo. Da wären einige Ruinen aus der Römerzeit. Interessanter aber noch ist die Ruine des Torre de Caligo, eines mittelalterlichen Turmes der von den Venezianern hier erbaut und als Maut und Zollstelle genutzt wurde. Strategisch gut gelegen konnte man hier die Flussschifffahrt, die hinein in die Lagune von Venedig erfolgte, kontrollieren und so alle Waren die hier ankamen verzollen und besteuern.
Die Sehenswürdigkeiten von Lido di Jesolo kann man gut auf eigene Faust besuchen. Mit einem entsprechenden Reiseführer für die Region ausgestattet kann man so eine Menge über die Geschichte und die Kultur Venetiens erfahren.
Ansonsten besteht die heutige Kultur des Städtchens Jesolo hauptsächlich aus reinem Tourismus. Dabei findet sich hier nahezu jede Nationalität, von Deutschen über Engländer bis zu russischen Touristen ist nahezu alles vertreten. Dabei ist es in dieser Touristenhochburg schwierig, eine Pizzeria oder ein Restaurant zu finden, dass nicht rein touristisch ausgelegt ist. Aber wenn man den Mut findet, einen der Einheimischen, von denen viele gut Deutsch sprechen, anzusprechen und nach einem Tipp zu fragen, erfährt man oft von etwas ländlich gelegenen Restaurants und Pizzerien, in denen man hauptsächlich Italienern begegnet und in denen die Pizza oder die Pasta noch etwas mehr nach Bella Italia schmeckt.
Venedig – Traumstadt in der Lagune
Ein Urlaub in Venetien ohne einen Besuch in Venedig ist undenkbar. Und so machten wir uns nach wenigen Tagen auf, um die Stadt der Dogen für uns zu entdecken. Eine der schönsten Arten nach Venedig zu kommen, ist die Fahrt mit dem Auto nach Punta Sabbioni, von wo aus es mit dem Schiff nach Venedig geht.
Die Anlegestellen sind in unmittelbarer Nähe des Markusplatzes gelegen, den man schon nach wenigen Gehminuten erreicht hat. Und jetzt wird es schwierig. In den seltensten Fällen bucht man bei einem solchen Besuch Venedigs eine Übernachtung. Das heißt, man kommt in der Regel am Vormittag in der Stadt an und muss am frühen Abend mit dem letzten Schiff zurück. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann Venedig auf eigene Faust erkunden oder aber man schließt sich einer der kostenpflichtigen Stadtführungen an. Dabei kann man solche Führungen als Gruppe buchen oder aber einen Reiseführer ganz für sich allein. Die Vorteile einer solchen Stadtführung liegen auf der Hand: Man spart bei einigen Sehenswürdigkeiten Wartezeiten, man hat die Sicherheit, dass man an einem Tag die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu sehen bekommt und dazu wird dem Touristen eine Vielzahl von interessanten Informationen mit an die Hand gegeben.
Trotzdem entschieden wir uns gegen eine solche Führung und machten uns auf eigene Faust auf den Weg in die Altstadt. Unser erstes Ziel war der Markusplatz.
Der Markusplatz – Zwischen Geschichte und Gegenwart
Kaum ein anderer Platz auf der Welt kann eine so bewegte Geschichte erzählen und verdeutlich gleichzeitig so sehr die Probleme, die der Massentourismus heute mit sich bringt.
So ist der Markusplatz in der Regel immer überfüllt. Auch wir mussten uns durch eine Vielzahl von Touristen kämpfen. Und auch wenn das Füttern der Tauben auf dem Markusplatz mittlerweile strengstens verboten wurde, es gibt sie noch immer, die Verkäufer von Taubenfutter die ihr Geld damit verdienen, Touristen trockenen Mais und andere Körner zu verkaufen, die diese anschließend an die Vögel verfüttern.
Hat man sich erst einmal durch die Massen von Menschen gekämpft, kann man sich einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Markusplatzes verschaffen. Und dann stellt sich die nächste Frage: In welche der Touristenschlangen will man sich einreihen? Denn es gibt kaum eine Sehenswürdigkeit am Markusplatz, für die man nicht reichlich Wartezeit mitbringen muss. Hier einmal ein kleiner Überblick:
Der Campanile
Ein 100 Meter hoher Glockenturm aus rotem Backstein. Diesen Turm sieht man bereits, wenn man sich mit dem Schiff der Insel nähert. Auch wenn die Schlange vor dem Lift je nach Saison und nach Tageszeit durchaus lang sein kann und die Fahrt nach oben bis zu 8,00 Euro kosten kann, lohnt sich ein Besuch der Aussichtsplattform. Von hier oben hat man einen grandiosen Blick über die Stadt und die umliegenden Inseln.
Der Markusdom
Hierbei handelt es sich zwar um eine Sehenswürdigkeit, aber eben auch um eine Kirche die noch in Benutzung ist. Und so ist der Eintritt in den Markusdom erst einmal kostenlos. Leider wissen das aber auch alle anderen Touristen. Und so mussten wir lange anstehen, um in das Innere des Doms zu gelangen. Wartezeit, die sich gelohnt hat. Der Markusdom, der im Jahre 1094 vollendet wurde und als letzte Ruhestädte des Evangelisten Markus gilt, besticht durch kunstvollen Verzierungen, seine Goldmosaike und die marmornen Mosaik Böden.
Im Inneren des Doms gibt es auch Bereiche, deren Besichtigung Geld kostet. Möchte man zum Beispiel auf die Veranda mit den vier Pferden, wird Eintritt erhoben. Die Aussicht von hier oben in die Markuskirche hinein und hinaus auf den Markusplatz entschädigen jedoch hinreichend hierfür. Auch eine Besichtigung der Pala d`Oro und der Schatzkammer kosten Eintritt.
Der Dogenpalast
Ebenfalls am Markusplatz gelegen ist dieser Bau ebenso eindrucksvoll wie der Markusdom, vor allem bedenkt man die Machtfülle, die von diesem Gebäude einstmals ausgegangen ist. Auf Grund des hohen Besucheraufkommens verzichteten wir auf einen Besuch, auch wenn es uns durchaus schwer fiel.
Aber letztlich muss man bei den doch teilweise sehr langen Wartezeiten Abstriche machen, wenn man an einem Tag mehr sehen möchte, als nur den Markusplatz. Der Eintritt ist mit ca. 16,00 Euro pro Person nicht übertrieben teuer.
Die Rialto Brücke – Eines der Wahrzeichen der Stadt
Wer hat nicht schon einmal von ihr gehört? Die Rialto Brücke, eine von vier Brücken über den Canal Grande. Natürlich zog uns diese Brücke magisch an, so wie eine Vielzahl andere Touristen. Dabei gibt es hier eigentlich relativ wenig zu sehen. Natürlich ist die Aussicht auf den Canal Grande bemerkenswert und auch die Brücke an sich ist durchaus schön. Aber neben den anderen Schätzen Venedigs verblasst die Rialto Brücke dann doch wieder ein wenig.
Hier nahmen wir in einem Restaurant am Canal Grande Platz und gönnten uns, entgegen der vielen Ratschläge, die wir vorher erhalten haben, unser Mittagessen. Und tatsächlich waren die Preise maßlos überteuert. Aber andererseits, das Ambiente das wir hier genießen durften war einmalig. Und so muss man selbst wählen, ob einem dieses Erlebnis den kräftigen Aufpreis wert ist.
Souvenirs – Was sich lohnt und was nicht
Überall in der Stadt findet man immer wieder Stände mit Souvenirs und Kleinigkeiten, die zum Verkauf angeboten werden. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Geschäften, die zum Beispiel Murano Glas anbieten. Wenn Sie die entsprechende Zeit mitgebracht haben, könnten Sie natürlich direkt nach Muran übersetzen. Die kleine Nebeninsel ist bequem mit dem Vaporetto zu erreichen und hier finden Sie Glasbläsereien, in denen Sie wirklich Schnäppchen machen können.
Ansonsten werden Sie Murano Glas zwar teurer erstehen müssen, letztlich ist es aber trotzdem ein schönes und kunstvolles Andenken an Ihren Venedigaufenthalt. Durchaus lohnenswert sind auch Seidenkrawatten, die Sie an einigen Ständen rund um die Rialto Brücke herum, erstehen können. Qualität und Preis sind hier recht gut miteinander in Einklang zu bringen und wer regelmäßig Krawatten tragen muss, findet hier strahlende Farben und interessante Muster, die durchaus den einen oder anderen Blick einfangen werden. Ansonsten mussten wir die Erfahrung machen, dass vieles was auf den normalen Touristenpfaden angeboten wird, maßlos überteuert ist. Je weiter man sich von den ausgetretenen Wegen entfernt, desto besser werden die Preise.
Höhepunkt und Schlusspunkt unseres Aufenthaltes war eine Gondelfahrt durch die Kanäle der Stadt. Verabschiedet von den beiden Säulen mit den Stadtheiligen Markus als geflügelter Löwe und Theodorus im Kampf mit dem Drachen machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Festland.
Nach drei Wochen Aufenthalt in Lido di Jesolo, mit seinen wunderschönen Sandstränden und seinem Massentourismus machten wir uns wieder auf den Heimweg. Dabei ist eines klar: Ein Besuch in Venedig, mit seiner Schönheit und seinen kulturellen Schätzen, ist auf jeden Fall ein Erlebnis, das man nicht mehr vergessen wird.
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